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Partizipation älterer Menschen mit Behinderungen stärken

Mit dem neuen Projekt (Beginn 2023) mit dem Titel „Partizipation älterer Menschen mit Behinderungen stärken“ richten wir uns nun gezielt an betroffene Menschen und deren Angehörige.

Ein erster Meilenstein ist die Etablierung einer Fokusgruppe mit ehrenamtlichen Personen, die hier mitwirken möchten. Gemeinsam mit der Fokusgruppe soll zunächst ermittelt werden, auf welche Hürden ältere Menschen mit einer Beeinträchtigung des Sehvermögens bei der politischen Teilhabe stoßen und welche Bedarfe sie selbst sehen, um sich für ihre Belange einbringen zu können. Daraus abgeleitet sollen Konzepte zum bedarfsgerechten Kompetenzaufbau entwickelt und erprobt werden.

Ausgangssituation

Sehverlust tritt vor allem im höheren Lebensalter auf. Das bringt spezifische Herausforderungen (mangelnde Ressourcen und fehlende Rehabilitation als Basis für Teilhabe) beim Einsatz für die eigenen Belange mit sich. Gleichzeitig werden die Bedarfe älterer Menschen mit Seheinschränkungen, etwa bei der Ausgestaltung der gesundheitlichen und rehabilitativen Versorgung, durch politische Entscheidungsträger nicht berücksichtigt.

In Deutschland steigt die Anzahl älterer Menschen aufgrund der demographischen Entwicklung. In der Folge nimmt auch die Anzahl von älteren Menschen mit Behinderungen zu. Wenn diese Menschen sich aktiv für ihre Belange einsetzen, wächst der politische Druck, um zum Beispiel für eine barrierefreie Umweltgestaltung zu sorgen. Das nutzt allen Menschen mit Behinderungen.

Ziele

Das dreijährige Projekt will am Beispiel von Menschen mit Seheinschränkungen aufzeigen, welche Hürden es für die Partizipation am politischen Geschehen durch ältere Menschen gibt. Die Erkenntnisse und Lösungsansätze können auf Menschen mit anderen Beeinträchtigungen übertragen werden und gleichzeitig dazu anregen, auch für diese Zielgruppen eine Analyse der fördernden und hemmenden Faktoren für die politische Teilhabe zu erstellen. So wird sich die Situation für alle verbessern, zum Beispiel durch den Einsatz für individuelle Teilhabeleistungen zur politischen Partizipation. Gleichsam wird Politik dafür sensibilisiert, Alter und Behinderung nicht länger getrennt zu betrachten. So können Programme und politische Konzepte besser verzahnt und bedarfsgerechter gestaltet werden. Intersektionelle Diskriminierungsrisiken werden abgebaut und die Teilhabe wird gefördert.

Bezogen auf Menschen mit Sehverlust wird die Grundlage geschaffen, damit diese Gruppe auch im Rahmen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe eine stärkere Stimme bekommt, um die Belange öffentlich zu machen. Das stärkt die Möglichkeiten der Interessenvertretung für den Personenkreis. Gleichsam werden mehr Menschen gewonnen, die sich politisch engagieren.

Umsetzung

Gemeinsam mit einer Fokusgruppe bestehend aus circa 10 Personen wird zunächst ermittelt, auf welche Hürden ältere Menschen mit einer Beeinträchtigung des Sehvermögens bei der politischen Teilhabe stoßen und welche Bedarfe sie selbst sehen, um sich für ihre Belange einbringen zu können. Daraus abgeleitet sollen Konzepte zum bedarfsgerechten Kompetenzaufbau entwickelt und erprobt werden. Die Teilnehmenden sollen im Schwerpunkt unter Anleitung und Unterstützung der Projektkoordination an praktischen Beispielen lernen, wie etwa eine politische Kampagne entwickelt oder eine Veranstaltung durchgeführt wird.

Da Sehverlust häufig mit Einschränkungen der Lesefähigkeit einhergeht, soll eine Podcast-Reihe zu wichtigen Inhalten aus dem Projekt entstehen. Damit soll einerseits der bedarfsgerechte und nachhaltige Kompetenzerwerb, auch für spätere Engagierte, unterstützt werden. Zum anderen stellen solche Podcasts mit authentischen Erfahrungsberichten Gleichbetroffener eine Möglichkeit zum Empowerment dar. Um möglichst viele ältere Menschen mit Behinderungen tatsächlich zu erreichen, soll die Podcast-Reihe nicht nur im Internet, sondern auch über eine telefonische Abrufmöglichkeit verfügbar gemacht werden.

  • Beginn des Vorhabens: 1. Januar 2023
  • Ende des Vorhabens: 31. Dezember 2025
  • Gefördert durch den Partizipationsfonds durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).

Der Deutsche und Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. startete das Projekt „Partizipation älterer Menschen mit Behinderungen stärken“. Gemeinsam mit blinden und sehbehinderten älteren Menschen und deren Angehörigen werden Konzepte erarbeitet, um die Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse rund um Situationen Betroffener positiv voranzutreiben.

Es geht außerdem um die Verbesserung der selbstbestimmten Teilhabe und die Überführung der Themeninhalte in politische Debatten. Ziel ist es, die spezifischen Belange sichtbar zu machen und auf die Beseitigung vorhandener Benachteiligungen einzuwirken.

Statement des Aktionsbündnis-Mitglieds Inclusion AG 

„Barrierefreiheit ist mehr als rollstuhlgerecht und gerade für ältere Menschen mit Sehproblemen wichtig, auch in Hinblick auf Treppensicherheit und Sturzgefahr.“

Inclusion AG