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Programm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“ zieht positive Bilanz
Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen
Augenerkrankungen werden bei Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben, häufig nicht erkannt oder falsch gedeutet - eine Augenarztpraxis besuchen viele nicht oder nicht regelmäßig. Um die Situation zu verbessern, ist in Bayern seit mehr als einem Jahr ein interdisziplinäres Präventionsteam des Blindeninstituts Würzburg mit Unterstützung einiger Pflegekassen im Einsatz.
Das Team regte in 35 Pflegeeinrichtungen erste Schritte zur besseren Versorgung blinder und sehbeeinträchtigter Seniorinnen und Senioren an. Ziel ist es, dem in Pflegeeinrichtungen arbeitenden Personal, den dort lebenden, sowie deren Angehörigen zu vermitteln, wie wichtig gutes Sehen ist und was getan werden kann, um Sehverlust zu verhindern und Beeinträchtigungen durch bestimmte Maßnahmen weniger spürbar zu machen, zum Beispiel durch eine kontrastreich gestaltete Umgebung. Das Projekt wurde kürzlich mit dem dfg Award in der Kategorie „Herausragende Struktur- und Prozessinnovation“ ausgezeichnet.
Augenüberprüfungen im Auftaktjahr bei 355 Seniorinnen und Senioren ergaben: Jede zweite in Pflegeheimen lebende Person wies Symptome behandlungsbedürftiger Augenerkrankungen auf und erhielt die Empfehlung, augenmedizinisches Fachpersonal aufzusuchen. Die Untersuchung der Sehleistung zeigte: Vier von fünf Bewohnerinnen und Bewohnern leiden unter einer Sehbeeinträchtigung, Sehbehinderung oder Blindheit. Mithilfe der richtigen Brille könnte rund ein Drittel der untersuchten Seniorinnen und Senioren wieder besser sehen. „Die Ergebnisse lassen keinen Zweifel daran, dass dringender Handlungsbedarf besteht“, betont die Leiterin des Präventionsprogramms, Sabine Kampmann. „Was die Senioren und Seniorinnen in den Pflegeeinrichtungen brauchen, ist eine regelmäßige Betreuung durch augenärztliches Fachpersonal und Optiker.“
Im Rahmen des Präventionsprogramms haben 779 Pflege- und Betreuungskräfte an Schulungen teilgenommen und gelernt, durch die Augen eines Menschen mit Sehbehinderung zu sehen. Angehörige wurden über Augenerkrankungen, Hilfsmittel und sozialrechtliche Grundlagen im Zusammenhang mit dem Sehen informiert.
Quellen und weitere Informationen
Statement des Aktionsbündnis-Mitglieds Heidemarie Cramer
Berlin
Ich stehe kurz vor der Erblindung und möchte trotzdem weiterhin ein selbstbestimmtes freies Leben führen.
Heidemarie Cramer
Berlin