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Fachtagung 2014

Wenn Sehen im Alter zum Problem wird – bessere Versorgung durch Vernetzung

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) nahm dieses Thema in den Fokus und lud zur Fachtagung „Sehen im Alter“ am 27. und 28. Juni 2014 in Bonn ein. An der Schnittstelle von Augenheilkunde, Pflege, Reha, Augenoptik und Selbsthilfe diskutierten Expertinnen und Experten über Mängel in der Versorgung und die Verzahnung ihrer Angebote. Im Zentrum stand die Frage, was getan werden kann, damit Vorsorgeangebote, neue Therapien und individuell abgestimmte Hilfen zukünftig besser bei Patientinnen und Patienten ankommen.

Fachtagung 2014 „Sehen im Alter: Neue Herausforderungen – gemeinsame Antworten“

Sehen im Alter wollen wir zum gesundheitspolitischen Thema machen. Die Diskussionen werden gesammelt und gebündelt. Politische Forderungen und politische Schlagkraft werden erreicht durch die Entwicklung einer gemeinsamen Strategie. Der Dialog aller Kräfte wird erreicht.

Es entsteht ein Forum für den Dialog und die intensivere Zusammenarbeit zwischen Augenheilkunde und Selbsthilfe.

Nebenziele

Mit einer bundesweiten Fachtagung „Sehen im Alter“ und dem die Kräfte zusammenführenden Vorbereitungsprozess wollen wir:

  • bundesweit die Situation für Menschen mit Sehproblemen verbessern
  • die vorhandenen Ansätze vernetzen
  • gemeinsame Standards entwickeln
  • gemeinsame Strategie für die politische Durchsetzung entwickeln und die politische Debatte anstoßen und führen
  • vielfältige weitere Projekte initiieren
  • die Kräfte zusammenführen

Auswertung der Fachtagung

Im Projektvorschlag von März 2011 waren folgende Ziele formuliert:
Projektziele
Sehen im Alter wollen wir zum gesundheitspolitischen Thema machen.
Die Diskussionen werden gesammelt und gebündelt.
Politische Forderungen und politische Schlagkraft werden erreicht durch die Entwicklung einer gemeinsamen Strategie. Dialog aller Kräfte wird erreicht.

Zahlen und Fakten zur Fachtagung
160 Teilnehmende, davon 35 geladene Experten, Referenten und Berichterstatter, 10 Team DBSV und Bayer, über 30 Personen auf der Warteliste.  Eine erste Aufteilung: 18 Augenärzte, 12 Optiker, 7 Orthoptisten, 19 Pflege, 4 Politik, 6 Reha, 22 Selbsthilfe direkt, 32 Selbsthilfe indirekt, 4 Wissenschaft, 11 andere
Im Direktmailing über 400 Fachleute erreicht
Gute Presseresonanz v. a. von Fachmedien, die nach ausführlichen Beiträgen fragten. Die Pressekonferenz war sehr gut besetzt, u. a. mit dpa, epd, Deutschlandfunk und wdr. Die zweite Pressemeldung (DBSV fordert systematische Früherkennung und Behandlung für Ältere) lief am besten.
Der Anmeldeprozess lief in Wellen, zuerst schleppend, dann die Teilnehmer aus der Sehbehindertenszene, dann die Pflege und Senioreneinrichtungen und zuletzt die Ärzte. Dies hat zu einem Übergewicht aus der eigenen Szene geführt.
Die Tagung hat schon im Vorfeld in die jeweiligen Verbände und Organisationen hineingewirkt. Diese wurden motiviert, das Thema in ihre Verbände und Einrichtungen hineinzutragen und wurden so auf den gemeinsamen politischen Prozess hin orientiert.
Stärken
Der DBSV hat das Thema besetzt und die Führungsrolle übernommen. Viele andere Akteure in diesem Themenfeld orientieren sich auf die Planung des DBSV.
Der Dialog wurde intensiv begonnen und wartet jetzt auf einen organisatorischen Rahmen.
Die Beziehungen des DBSV zu den Akteuren in der Augenheilkunde wurden intensiv entwickelt. Hier ist eine neue Partnerschaft entstanden, die weiter gepflegt und ausgebaut werden kann. Dies betrifft die Ebene der Augenkliniken, Forschung und der berufspolitischen Akteure.
Die Zusammenarbeit mit dem Hauptsponsor Bayer Healthcare war vertrauensvoll, konstruktiv und hilfreich. Hier wurde die gute Zusammenarbeit fortgesetzt.
Die Beziehungen zu Pflege und Gerontologie entwickelten sich schleppend, haben aber mit den Kontakten zur BAGSO, heimverzeichnis.de und Herrn Mauel eine gute verbandspolitische Ausgangsbasis und mit der Teilnahme vieler Vertreter von Heimen und Diensten auch eine praktische Arbeitsbeziehung gewonnen.
Hervorragende politische Führung durch die Lenkungsgruppe des Präsidiums.
Die planerische Einbeziehung der augenärztlichen Steuerungsgruppe war hinreichend, aber kam zu kurz.
Nach der anfangs eher dialogischen Orientierung der Tagung haben wir den Schwenk hin auf die politische Orientierung und Weiterarbeit gut, wenn auch nur ansatzweise hinbekommen.
Die Atmosphäre der Tagung war von Synergie, Aufbruch, hohem Interesse an Zusammenarbeit und Wohlwollen geprägt. Das ist ein enormer Vertrauensvorschuss.
Die perfekte Organisation durch das zuständige Team der Geschäftsstelle hat geholfen, dass die Teilnehmer sich zu jeder Zeit angenommen gefühlt haben.
Der Service für die Teilnehmenden wie Shuttle, Verpflegung, Posterdruck, beständige Information,… hat dazu beigetragen, dass die TN sich willkommen und wichtig genommen gefühlt haben. Dies trug zur guten Stimmung bei. Hier hat sich die Unterstützung durch Bayer auch praktisch für die Teilnehmenden gezeigt.
In der Stafette von Projekten der Zusammenarbeit in der Szene hat das Projekt Sehen im Alter jetzt die Führung übernommen. Die Vorarbeiten von LowVision Stiftung, Vision 2020, AMD-Netz wurden hinreichend genannt, gewürdigt und einbezogen.
Gute Angebote und Ansätze zur weiteren Zusammenarbeit von H. Mauel, U. Dietz, A. Berke, viele konkrete Bereitschaftserklärungen mitzumachen in den Workshops.
Für die im Konzept formulierten langfristigen Ziele konnte die Grundlagen gelegt werden. Die Möglichkeit am Abend Miteinander ins Gespräch zu kommen, wurde rege genutzt und verhalf am nächsten Tag zu einer aufgelockerten Atmosphäre.

Schwächen
Die Partner sind mit Interesse, aber noch ohne Selbstverpflichtung im Bündnis.
Die Durchdringung der Szenen: Pflege, Gerontologie, Augenoptik, Kostenträger, Selbstverwaltung und Politik ist unterschiedlich, aber immer gering. Mit den Augenoptikern hätte es direkte Gespräche vorab geben müssen.
Von den geplanten vorbereitenden Arbeitsgruppen haben nur die Gruppen zu den Themen Aus- und Fortbildung und Beratung funktioniert, bei den anderen Themen gab es direkte Arbeitskontakte und Verabredungen, so zur Zertifizierung von Heimen, zur Grundreha. Zur augenmedizinischen Versorgung hatte in Vorbereitung des Workshops eine intensive Debatte und den Experten des Workshops begonnen.
Dem Projekt hätten eine intensivere Reisetätigkeit und Kontaktaufnahmen mit potenziellen Partnern im Vorfeld der Tagung durch den Referenten gutgetan.
Die Berichterstattung aus den Workshops war nur hinreichend.
Der Zeitplan der Tagung war sehr eng.
Es fehlte eine einheitliche Argumentationsbasis im DBSV, Frage-Antwort, Sprachregelungen und Basisinformationen zu Sachfragen.
Die weitere Planung ist noch weitgehend offen. Die Nachfolge Projektreferent ist nicht geklärt.

Risiken
Das Tempo der Führung der Szene ist nur schwer beizubehalten.
Ein neues Führungsteam muss viele Kontakte aufnehmen.
Die Fäden zusammenzuhalten, wird nicht einfach sein.
Es gilt jetzt, in kurzer Zeit die richtigen Akzente zu setzen.

Chancen

  • Hohe Erwartungshaltung aller Organisationen und Personen.
  • Bereitschaft zur inhaltlichen und politischen Zusammenarbeit
  • starke Verankerung auch in den Mitgliedsverbänden und -organisationen des DBSV Bereitschaft zu Aufklärungskampagne und gezielten Aktionen
  • viele gute Einzelkontakte und Aktivitäten können weiter beeinflusst und vernetzend dokumentiert werden.

Führungsrolle: Die Szene wartet auf Impulse.
Führungspersonen sind vorhanden, viele Einzelpersonen haben sich zur Weiterarbeit bereiterklärt. Mit den politischen Führungen der Partner ist jetzt ein Bündnis zu schmieden. Gute Angebote und Ansätze zur weiteren Zusammenarbeit liegen vor. Es gilt, die Partner jetzt zu selbstständigen Aktivitäten anzuregen, und diese vernetzend zu dokumentieren.

Aachen, Berlin, Ostrowski, Lechtenfeld, 20.08.14

Statement des Aktionsbündnis-Mitglieds Werner Lechtenfeld

Eine Lobby für besseres Sehen - das geht nur gemeinsam mit allen Berufsgruppen und Verbänden.

Werner Lechtenfeld